Wer Burn-out erleidet, hat meist eine Biografie mit vielen Kompetenzen und achtenswerten Haltungen. Fast immer handelt es sich um Menschen in fordernden Funktionen mit hoher Verantwortungsbereitschaft und Leistungsorientierung, die von Burn-out-Symptomen betroffen sind.
Gerade in der modernen Beschleunigungsgesellschaft haben Betroffene oftmals den Anspruch, stets alle an sie gerichteten Erwartungen zu erfüllen. Trotz hohen persönlichen Engagements für den Beruf, trotz nahezu unerschöpflicher Aufopferungsbereitschaft für die Familie kommt ihnen zunehmend der Sinn für ihr tägliches Tun abhanden. Die Frage nach einem individuellen Wofür stellt sich immer drängender.
Bei ausgeprägt loyaler Ausrichtung auf die Bedürfnisse anderer Menschen und dem Wunsch, alle Aufgaben bestmöglich zu erledigen, empfinden sich Betroffene in einer Zwickmühle. Die scheinbare Lösung liegt oftmals in der Annahme, Arbeit und Familie, die eigene Gesundheit und den Wunsch nach einer sinnvollen Lebensgestaltung nur selbstausbeuterisch und mit zunehmendem Aufwand meistern zu können – bis die eigenen Kräfte nachlassen.
Der menschliche Organismus ist nicht auf Dauerbetrieb unter Spannung ausgelegt. Auf körperlicher Ebene ist uns das bewusst, auf psychischer Ebene bewerten wir das oft anders.
Ein Beispiel: Nach körperlicher oder sportlicher Anstrengung nehmen wir Ermüdung und Erschöpfung, mit der sich der Körper vor Überanstrengung schützt, häufig als wohltuend wahr – auf geistiger Ebene eher als Unzulänglichkeit oder Inkompetenz. Diese Ansicht ist leider weit verbreitet, was sie aber nicht weniger "unfair" im Umgang mit uns selbst macht.
Dabei geht es um ein ständiges Balancieren und Austarieren unserer manchmal ambivalenten Bedürfnislagen. Während wir auf der einen Seite etwas unbedingt (schaffen) wollen, braucht eine andere Seite womöglich längst etwas anderes.
Disbalancen halten wir eine ganze Weile durch, aber meist nicht dauerhaft. Gerade äußere Umstände, in denen uns viele Aspekte von Planbarkeit und Sicherheit abhandenkommen, bringen das Fass letztlich zum Überlaufen. Obwohl wir das, was wir tun, doch eigentlich immer gern getan haben. Dann sind es körperliche Grenzen wie Ermüdung oder Erschöpfung, die uns zum Nachdenken und Einlenken bewegen und uns damit vor größerem Schaden bewahren sollten.
Überforderungsgefühle, dauerhaftes Stresserleben, psychosomatische Symptombildungen bis hin zur völligen psychischen und körperlichen Erschöpfung können die Folge sein. Denn häufig entscheiden Betroffene sich unbewusst für Pflichterfüllung und gegen die Bedürfnisse ihres Organismus, der darauf reagiert.
Seelische Erschöpfung ist aus hypnosystemischer Sicht keine Unzulänglichkeit oder Schwäche, sondern Ausdruck eines gesunden Wunsches nach dem Wofür. Im Rahmen der Therapie können Symptome eines Burn-out-Prozesses vielmehr als wertvolle Rückmeldungen aus dem intuitiven Wissen der Betroffenen über Bedürfnisse verstanden und genutzt werden.
Aus therapeutischer Erfahrung wissen wir, dass nachhaltige körperlich-seelische Gesundungsprozesse auch einer individuell stimmigen Sinnentwicklung bedürfen. Wir unterstützen die Klientinnen und Klienten dabei, Beschwerden in kraftvolle Leistungsfähigkeit mit kluger Achtsamkeit für den Schutz ihrer Gesundheit zu transformieren, um wieder in eine sinnerfüllende Balance mit den Bedürfnissen ihres Organismus zu gelangen.
In der sysTelios Klinik bieten wir Betroffenen mit Burn-out-Erleben ein strukturiertes therapeutisches Angebot, empathische Unterstützung, Halt und Sicherheit in einem geschützten Raum. Wir bieten ihnen den therapeutischen Rahmen für das Wiederentdecken schlummernder Ressourcen, Kompetenzen und das tiefe, auch unbewusste Wissen über individuelle Sinnerfüllung.
Dabei kooperieren wir mit den Klientinnen und Klienten stets auf Augenhöhe, um ihre Autonomie und Selbstwirksamkeit zu stärken. Denn sie selbst sind die Autoritäten für ihre Ziele und die Stimmigkeit der nächsten Schritte dorthin.