mit Mitgliedern des therapeutischen Teams der sysTelios Klinik:
Dr. med. Regina Reeb-Faller
Ärztliche Direktorin
Fachärztin für Innere Medizin – Psychotherapie
Dr. med. Claudia Wittenberg
Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie
Marcello Windolph
Körpertherapeut
Florian Pommerien-Becht
Musikpsychotherapeut
Mittwoch, 2. Juli 2025
14.00 bis 17.30 Uhr
"Schmerz ist eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit einer aktuellen oder potenziellen Gewebeschädigung verbunden ist oder wie eine solche beschrieben wird."
Diese Definition der International Association for the Study of Pain (IASP) beschreibt das Phänomen Schmerz aus einer umfassenden Perspektive. Es kann eine akute Gewebeschädigung vorliegen, es kann eine Verletzung drohen oder es kann auch das Gefühl sein, als ob eine solche vorläge. In diesem Sinne verstehen wir Schmerz als eine "Körperbotschaft".
In der Psychosomatischen Medizin sind solche Botschaften Rückmeldungen des Körpers zu Prozessen, die auf körperlicher, seelischer oder geistiger Ebene ablaufen. Meist treten sie als unwillkürliche Reaktionen auf – wir nehmen sie bewusst wahr, können sie jedoch willentlich kaum beeinflussen.
Bei akutem Schmerz, wie etwa bei einer akuten Verletzung, ist die Reaktion klar: Wir sorgen unmittelbar für Schutz und eine gezielte, hilfreiche Behandlung. In der Regel klingt der Schmerz im Verlauf ab.
Anders verhält es sich bei chronischem Schmerz, der als ein anhaltendes und oft schwer beeinflussbares Phänomen erlebt wird. Zahlreiche neuronale Netzwerke, insbesondere im Gehirn, werden aktiviert und ein Schmerzerleben wird ausgelöst. Dabei spielt anhaltender Stress – auch emotionaler Stress – eine zentrale Rolle. Auch Erinnerungen an belastende Erlebnisse können ein Schmerzerleben hervorrufen. In solchen Fällen wird die Schmerzschwelle herabgesetzt und die Sensibilisierung erhöht – ein Zustand, den wir als stressinduzierte, vermehrte Empfindsamkeit für Schmerz bezeichnen.
In jedem Fall ist eine gründliche körperliche Untersuchung und Diagnostik erforderlich, um organische Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Doch darüber hinaus sollte das individuelle Erleben der "Körperbotschaften" in einem ganzheitlichen Kontext betrachtet werden, der seelisch-geistig-körperliche und umweltliche Aspekte einbezieht.
Dies bedeutet, medizinisches und pharmakologisches Wissen mit psychologischem, sozialem und spirituellem Wissen zu verbinden. Individuelle Ressourcen und Fähigkeiten der betroffenen Menschen müssen aktiviert und utilisiert werden – es braucht ein Umlernen, ein Stattdessen, eine Neuausrichtung hin zu Annäherungszielen. Aus therapeutischer Sicht ist dabei besonders wichtig, chronischen Schmerz nicht nur als sensorische Erfahrung mit emotionalen Folgen zu verstehen, sondern – wie Chapman et al. (2008) betonen – als eine Emotion mit sensorischen Aspekten.
In der sysTelios Klinik gehen wir davon aus, dass im unbewussten Erfahrungsrepertoire jedes Menschen bereits hilfreiche Kompetenzen gespeichert sind, die es ermöglichen, leidvolle Erlebnisprozesse in gesunde und erfüllende Lebensweisen zu transformieren. Bei anhaltendem Schmerzerleben sind betroffenen Menschen diese Kompetenzen jedoch oft nur schwer zugänglich.
Das hypnosystemische Integrationsmodell der sysTelios Klinik bietet Klientinnen und Klienten neben der Gesprächspsychotherapie eine breite Palette nonverbaler Angebote der Musik-, Körper- und Kunstpsychotherapie. Sie ermöglichen Betroffenen zusätzliche Zugänge zum eigenen körperlichen Erleben sowie zu ihren bereits vorhandenen Ressourcen und schlummernden Kompetenzen.
Im hypnosystemisch-therapeutischen Prozess können belastende Symptome wie Schmerzphänomene auf eine gesundheitsförderliche Weise genutzt und in dahinterliegende Bedürfnisse übersetzt werden. Das ermöglicht den Klientinnen und Klienten einen veränderten Umgang mit dem chronischen Schmerzerleben und eine aktive Beziehungsgestaltung zum Phänomen.
Dr. med. Regina Reeb-Faller und Dr. med. Claudia Wittenberg werden das Seminar inhaltlich rahmen und mit Ihnen reflektieren. Gemeinsam mit Marcello Windolph und Florian Pommerien-Becht werden sie sehr praxisnah und exemplarisch hypnosystemische Interventionsmöglichkeiten aus dem Angebot der sysTelios Klinik vorstellen. Dieses Erfahrungswissen möchten wir gern mit Ihnen teilen.
Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
14.00 bis 14.05 Uhr
Begrüßung der Teilnehmenden
14.05 bis 14.45 Uhr
Interaktiver Themenblock I
mit Dr. med. Regina Reeb-Faller und Dr. med. Claudia Wittenberg
14.45 bis 15.05 Uhr
Interaktiver Themenblock II
mit Dr. med. Claudia Wittenberg
Menschen mit chronischen Schmerzen erleben sich oft in einem "engen Tunnel". Sie sind häufig stark mit ihrem Schmerzerleben verbunden, sind geprägt von Erinnerungen an frühe Schmerzphänomene und der Angst vor zukünftigen Schmerzen.
Hypnotherapeutische Interventionen, wie beispielsweise die Arbeit mit Trance, zielen darauf ab, einen Raum zwischen Schmerzreiz und Schmerzreaktion entstehen zu lassen. In diesem Raum können neue Möglichkeiten im Umgang mit dem Schmerz entdeckt und Unterschiede in der Wahrnehmung und Reaktion eingeführt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind eingeladen, diese Interventionsmöglichkeit im Seminar kennenzulernen.
15.05 bis 15.40 Uhr
Interaktiver Themenblock III
mit Dr. med. Regina Reeb-Faller
Beim Wahrnehmen chronischer Schmerzphänomene zeigt sich häufig, dass wir unwillkürlich unser "Schmerzvermeidungssystem" aktivieren. Der Mandelkern (Amygdala), der unter anderem für die Regulation in Notfallsituationen zuständig ist, sowie bestimmte Kerngebiete, Schaltkreise und das hormonelle System werden in diesem Zustand aktiviert. Wir sind im Alarmmodus, sind auf der Hut und versuchen, die Situation zu kontrollieren.
Wenn wir aber bewusst eine andere Haltung einnehmen und uns dem Schmerz aktiv zuwenden, kann das Erleben sich verändern. Indem wir dem Schmerz beispielsweise eine Gestalt geben, mit ihm in einen Dialog treten und ihn fragen, was er braucht, schaffen wir eine neue Beziehung zu diesem Phänomen.
Stellen wir uns dann vor, den Schmerz mit dem zu "nähren", was er benötigt, kann dies dazu führen, dass der Schmerz als beeinflussbar erlebt wird – bis hin zu einer spürbaren Schmerzreduktion. Diese Methode, die an den Fünf-Schritte-Prozess von Tsültrim Allione angelehnt ist, wird im Seminar vorgestellt. Wir laden Sie herzlich ein, diese Technik zu erleben und in die eigene Erfahrung zu gehen.
15.40 bis 15.55 Uhr
Pause – Zeit für digitales Innehalten und analoges Durchatmen
15.55 bis 16.30 Uhr
Interaktiver Themenblock IV
mit Marcello Windolph
Bei Menschen, die unter chronischem Schmerz leiden, entsteht häufig ein eng mit diesem Phänomen verbundenes Erleben. Neuronale Netzwerke werden "einseitig" bespielt. Betroffene Personen berichten von Verspannungen, Schonhaltungen und einer allgemeinen Überforderung, die umgangssprachlich oft als "Stress" bezeichnet wird.
Hat sich dieses Schmerzerleben chronisch etabliert, unterliegt auch die Wahrnehmung der betroffenen Person einer Art Gewohnheitsbildung. Diese steht in enger Beziehung mit motorischen Mustern, dem Existenzgefühl und dem seelischen Erleben der Person. Die Folge: Durch anhaltende Spannung wird der Körper weniger empfindsam und der Schmerz, wie oft berichtet wird, dominiert in solchen Fällen geradezu die Bühne des inneren Erlebens. Zugleich verliert das Erleben stark an Nuancenvielfalt und Subtilität.
Aus körpertherapeutischer Sicht bietet das Fasziensystem eine interessante Möglichkeit der Intervention bei chronischem Schmerzerleben. Durch behutsam angeleitete Bewegungen kann das globale Kommunikationssystem der Faszien zu selbstregulierenden Tonusmodulationen eingeladen werden. Diese Bewegungen erfolgen stets innerhalb der individuellen Komfortzone und sind sehr sanft in der Ausführung. Die Tonusmodulationen regulieren den Tonusspannungshaushalt des Körpers in organischer Stimmigkeit von innen heraus und entfalten dadurch eine tiefe Wirkung.
Häufig berichten Klientinnen und Klienten, dass sie ihren Körper wieder als "bewohnt" erleben und dass sich ihre innere Perspektive verändert. Neben dem Schmerzerleben werden nun auch (wieder) andere innere Räume zugänglich, die zuvor verschlossen schienen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars sind eingeladen, in kurzen angeleiteten Sequenzen auf eine Entdeckungsreise in das eigene Erleben zu gehen.
16.30 bis 17.05 Uhr
Interaktiver Themenblock V
mit Florian Pommerien-Becht
Dr. med. Gunther Schmidt hat mit seiner Beschreibung des "Metaphorischen Reframings" eine Intervention vorgestellt, die gerade auch in Fällen "chronisch" erlebter Belastungen wie Schmerzerleben wirksam sein kann.
Im Seminar werden wir eine »musiktherapeutisch garnierte« Variante dieser Intervention gemeinsam ausprobieren. Ausgangspunkt ist dabei die Grundidee, dass wir stets die Möglichkeit haben, Einfluss auf unser eigenes Erleben zu nehmen. Bereits kleine Unterschiede in der Wahrnehmungsweise können – durch wiederholte Anwendung – zu großen und nachhaltigen Unterschieden führen.
Ein zentraler Aspekt ist dabei die Grundannahme der Hypnosystemik, dass nie das Phänomen selbst unser Erleben bestimmt, sondern unsere – oft unwillkürliche – Art, mit dem Phänomen in Beziehung zu gehen. Diese Beziehung können wir selbst gestalten.
Der gezielte Einsatz nonverbaler Verfahren wie beispielsweise Musik ermöglicht eine förderliche Art der "Kontaktaufnahme mit dem Unwillkürlichen". Diese Herangehensweise bietet eine wertvolle Grundlage für die Umsetzung der vorgestellten Interventionsidee.
17.05 bis 17.30 Uhr
Reflexion und abschließende Diskussion
mit Dr. med. Regina Reeb-Faller und Dr. med. Claudia Wittenberg
17.30 Uhr
Verabschiedung der Teilnehmenden
Wir freuen uns, liebe Kollegin und lieber Kollege, auf Ihre Teilnahme und Ihre verbindliche Anmeldung bis Freitag, 27. Juni 2025.
Dieses Online-Seminar richtet sich an ärztlich oder psychotherapeutisch tätige Kolleginnen und Kollegen und findet als interaktives Zoom-Meeting statt. Wir senden Ihnen rechtzeitig die Zugangsdaten zu.
Wir haben Fortbildungspunkte bei der Landesärztekammer Hessen beantragt. Auf Wunsch erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung im Anschluss an das Online-Seminar.
Kurzfristig erforderliche Programmänderungen behalten wir uns vor.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wenn Sie an diesem Online-Seminar nicht teilnehmen können, sich aber für die künftigen Seminarangebote aus der Reihe "hypnosystemische Praxis" interessieren, nehmen wir Sie gern in unseren Fortbildungsverteiler auf.
Bitte schreiben Sie uns eine E-Mail mit Name und Vorname, Titel sowie Angaben zu Ihrem medizinischen Fachgebiet oder therapeutischen Tätigkeitsfeld. Wir werden Sie rechtzeitig vor der nächsten Veranstaltung per E-Mail informieren.
Geborgen im Ungewissen – hypnosystemische Resilienz statt Burn-out und Ohnmacht in einer beschleunigten digitalen Welt
mit Dr. med. Gunther Schmidt
Online-Fortbildung am 2. April 2025
Pendelprozesse in der therapeutischen Arbeit – hypnosystemisches Tanzen zwischen Polaritäten mit Dr. med. Regina Reeb-Faller, Dr. Alexander Herr, Marina Marks und Heiko Pfister
Online-Fortbildung am 29. Januar 2025
Hypnosystemik und Spiritualität – wie sich Fragen nach dem Sinn des Lebens in psychotherapeutischen Prozessen sinnstiftend und erfüllend nutzen lassen mit Dr. med. Gunther Schmidt
Online-Fortbildung am 16. Oktober 2024
Bezogene Individuation – hypnosystemisches Balancieren für eine stimmige Beziehungsgestaltung (Teil 2) mit Dr. med. Regina Reeb-Faller, Dr. Alexander Herr, Jana Wagner-Krause, Andreas Lelley und Martina Baumann
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Fortbildung am 22. Februar 2020
Schmerzlich bewusst – hypnosystemischer Umgang mit Schmerzphänomenen mit Dr. med. Regina Reeb-Faller und Dr. med. Heidrun Freudenberg
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Fortbildung am 21. September 2019