sysTelios in Siedelsbrunn ist die führende Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im deutschsprachigen Raum bei der Umsetzung hypnosystemischer Konzepte – mit allen therapeutischen Angeboten im stationären Setting ebenso wie in den organisationalen und mittherapeutischen Klinikbereichen.
Hypnosystemik ist die Synthese aus zwei ursprünglich eigenständigen therapeutischen Richtungen. Der hypnosystemische Ansatz verbindet Modelle der kompetenzaktivierenden Hypnotherapie nach Milton H. Erickson mit den lösungsorientierten systemischen Therapiekonzepten, die ihren Ursprung in der familientherapeutischen Arbeit der Heidelberger Gruppe um Helm Stierlin haben.
Die Erickson'sche Hypnotherapie betont vor allem intrapersonelle, also innere Vorgänge, natürliche Trance-Phänomene und die Wirkungen von Aufmerksamkeitsfokussierung. Die systemische Therapie nimmt zudem die interpersonellen Beziehungen und äußeren Kontexte in den Blick, in denen individuelles Erleben als Ergebnis von Wechselwirkungen entsteht.
Anfang der 1980er-Jahre hat Dr. med. Gunther Schmidt kompetenzaktivierende hypnotherapeutische und lösungsorientierte systemische Ansätze zum ganzheitlichen Konzept der Hypnosystemik zusammengeführt. Seitdem hat er eine Vielzahl von Interventionsmöglichkeiten für unterschiedliche Anwendungsbereiche entwickelt und nutzbar gemacht – über den rein therapeutischen Bereich hinaus beispielsweise im Rahmen der hypnosystemischen Beratung.
Seit 2007 wird das Hypnosystemik-Konzept in der sysTelios Klinik als hypnosystemisches Integrationsmodell im therapeutischen und organisationalen Kontext umgesetzt. Dr. med. Gunther Schmidt ist seit der Gründung Gesellschafter und Ärztlicher Direktor der sysTelios Klinik. Bis September 2024 war er zudem Mitglied der Geschäftsführung.
Herzstück des hypnosystemischen Integrationskonzepts, das wir in der sysTelios Klinik leben und kontinuierlich weiterentwickeln, ist es, die Wahlmöglichkeiten im Umgang mit unwillkürlichen Prozessen zu erhöhen. Damit sind psychische und körperliche Vorgänge gemeint, die wir zwar bewusst wahrnehmen, aber nicht vom Willen her beeinflussen können. Angstgefühle, Aufregung, Schwitzen, Herzklopfen und Erröten sind zum Beispiel unwillkürlich ablaufende Reaktionen des Körpers.
Unwillkürliche Prozesse leisten im Laufe unseres Lebens häufig hervorragende hilfreiche Dienste, damit wir nicht jede Situation bewusst steuern und bewältigen müssen. Wenn es warm ist, startet unser körpereigenes Abkühlungsprogramm ganz von selbst. Der Körper fängt an zu schwitzen, ohne unser willentliches Zutun. Aber auch erlernte Verhaltensmuster und Verhaltensweisen können unwillkürlich ablaufen wie beispielsweise beim Lesen, Schwimmen, Autofahren.
Unwillkürliche Prozesse begleiten uns also in vielen Lebenslagen. Sie haben eine ganz praktische und entlastende Funktion. In aller Regel werden sie in der Situation, in der sie ablaufen, als angemessen erlebt.
Herausfordernd und problematisch wird es erst dann, wenn unwillkürliche Prozesse als leidvoll oder schmerzhaft wahrgenommen werden, wenn sie außergewöhnlich lange andauern oder immer wieder unkontrollierbar auftreten und wir uns ihnen wie Opfer ausgeliefert fühlen.
Ein Beispiel: Kommt es im persönlichen Umfeld zu einem Trauerfall, reagieren wir Menschen – unwillkürlich und ganz nachvollziehbar – psychisch und physisch mit Schmerz, Trauer, Verzweiflung oder auch mit Wut.
Der Verlust dieses lieben Menschen bestimmt dann unsere eigene Gefühlswelt. Dieses Empfinden wird meist als sehr leidvoll, aber auch als angemessen, nachvollziehbar und gerechtfertigt angesehen. Oftmals besteht nach gewisser Zeit die Hoffnung, dass sich unsere Gefühlslage auch wieder ändern wird.
Anders ist es, wenn die ganze Welt grau, trübe oder angsteinflößend erscheint und Betroffenen die Quelle ihres leidvollen Erlebens überhaupt nicht bewusst ist. "Eigentlich ist doch alles in Ordnung", mag der Kopf dann denken. "Du bist gesund, hast zu essen, ein Dach über dem Kopf, einen Beruf und eine Familie, die dich liebt" – und dennoch fühlt sich so vieles traurig und bitter an.
Wenn solches Erleben von längerer Dauer ist und Betroffene keine Idee haben, wie sie darauf Einfluss nehmen können, wird das eigene Innere oftmals zum eigentlichen "Problem", zum Gegner dessen, was wir im Leben gern möchten.
Der Wunsch und die damit verbundene Hoffnung, das leidvolle Erleben einfach "wegzumachen", um sich wieder den eigentlichen Dingen des Lebens widmen zu können, ist nachvollziehbar, aber meist nicht umsetzbar. Darum betrachten wir diesen Aspekt in der sysTelios Klinik differenzierter.
Aus hypnosystemischer und neurobiologischer Sicht besteht unsere Psyche aus vielen inneren Anteilen. "Auf der einen Seite möchte ich dies, auf der anderen aber das" oder "du bist heute so ganz anders" sind Beispiele umgangssprachlicher Entsprechungen für innere Anteile, die wir im Laufe des Lebens als Antworten auf unzählige erlebte Situationen und einen möglichst stimmigen Umgang mit unterschiedlichen Kontexten entwickelt haben.
Manche dieser inneren Anteile treten wieder in den Hintergrund, weil sie kaum gebraucht werden. Andere Anteile sind dagegen stets präsent. Prinzipiell stehen uns alle inneren Anteile zur Verfügung, die wir entwickelt haben. Egal, in welche Situationen wir uns begeben oder hineingeraten, unser "unbewusst Unwillkürliches" hält in Bruchteilen von Sekunden eine Lösung dafür bereit. Meist sind dies sehr adäquate Reaktionen. Manchmal sind die Reaktionen, von außen betrachtet, dem Kontext aber auch nicht angemessen.
Wenn erwachsene Menschen, die wütend oder verzweifelt sind, plötzlich schreien oder um sich schlagen, könnte das eine Reaktion von inneren Anteilen sein, die sie im Kleinkindalter entwickelt haben. In einer Lebensphase, in der so eine Reaktion eher angemessen war, weil sie sich noch nicht ausreichend artikulieren konnten, wenn sie nicht mehr weiterwussten.
Wenn Menschen an Grenzen stoßen oder in unbekannten Situationen noch keinen passenden Umgang damit entwickelt haben, greifen sie unwillkürlich auf Bisheriges zurück. Somit sind Reaktionen immer auch eine Art Lösungsversuch, der gelegentlich aus der Zeit gefallen scheint und dadurch einen hohen Preis hat.
Wenn sich solche Muster dauerhaft zeigen und zur persönlichen Belastung werden, kann es hilfreich sein, sie in einem geschützten Rahmen zu ergründen, in Bedürfnisse zu übersetzen und andere Handlungsmöglichkeiten zu etablieren.
Erleben wird quasi Sekunde für Sekunde aktiv neu erzeugt. Es entsteht durch die Fokussierung von Aufmerksamkeit im Zusammenspiel mit bewussten und unbewussten Wahrnehmungsprozessen. Von Mensch zu Mensch kann Erleben deshalb höchst unterschiedlich sein und dabei immer auch inviduelle unwillkürliche seelische oder körperliche Reaktionen hervorrufen.
Aus hypnosystemischer Sicht ist Erleben nicht fest und unveränderlich, auch wenn es subjektiv den Anschein haben mag, insbesondere vor dem Hintergrund einer langen Leidensgeschichte.
Auch wenn wir äußere (und zuweilen belastende) Umstände im Alltagsleben nicht ändern können, gibt es immer die Möglichkeit, unsere innere Beziehung zu diesen Umständen zu gestalten und damit auch unser individuelles Erleben.
Denn meist sind es nicht die Dinge an sich, die uns Menschen vor große Herausforderungen stellen. Es ist die Beziehung, die wir zu diesen Dingen entwickeln.
Das hypnosystemische Integrationskonzept der sysTelios Klinik, tiefenpsychologisch fundiert und verhaltenstherapeutisch ergänzt, bietet uns die Möglichkeit, den therapeutischen Prozess gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten mit dem Ziel zu gestalten, ihre Einfluss- und Wahlmöglichkeiten auf unwillkürliche Prozesse zu erhöhen.
Aus hypnosystemischer Sicht sind die hilfreichen Ressourcen und Kompetenzen bereits im Innern vorhanden, um eine innere Haltung zu entwickeln, das eigene Erleben für eine sinnerfüllte Lebensgestaltung selbstwirksam und nachhaltig gestalten zu können. Ziel unserer therapeutischen Maßnahmen ist es, dass die Klientinnen und Klienten wieder Zugang zu diesen hilfreichen Ressourcen finden.
Dazu zählt, das aktuelle Erleben zunächst als sinnvoll zu würdigen, auch wenn sich der Sinn nicht immer bewusst erschließen sollte. Gemeinsam erkunden wir im nächsten Schritt, welche bewussten und auch unbewussten Bedürfnisse sich hinter leidvollem Erleben und Symptomen verbergen könnten. Dies ist der Ausgangspunkt, um nach anderen Lösungsmöglichkeiten und Optionen zu suchen, die weniger schmerzhaft sind und den jeweiligen Kontext und die individuellen Lebensumstände der Klientinnen und Klienten berücksichtigen.
Eine gesundheitsförderliche und kompetente Beziehungsgestaltung zu inneren und äußeren Phänomenen ist deshalb zentrales therapeutisches Element in der gemeinsamen Arbeit mit den Klientinnen und Klienten.