"Sicherheit aus Unsicherheit" – das Motto des sysTelios Kongresses 2024 klingt zunächst paradox, birgt aber eine tiefe Bedeutung, die in verschiedenen Kontexten auf unterschiedliche Weise relevant sein kann.
Eng verknüpft mit Begriffen wie Chance, Resilienz, Ressource, Selbstwirksamkeit, Nachhaltigkeit und Wachstum wollen wir bei diesem Kongress auf vier Themenfeldern gemeinsam erforschen, welchen Beitrag die Hypnosystemik in der Praxis bereits heute leistet und – in immer komplexeren Welten – künftig leisten kann:
Therapie | Organisation | Wissenschaft | Pädagogik
Denkt man den Begriff »System« in der Tradition der Systemtheorie nicht nur als Familiensystem, sondern als kontextspezifisches, konstruktivistisch nicht reduzierbares und dynamisches Zusammenspiel von »Agenten« und deren Interaktion, erscheint der Begriff der Empirie in einem neuen Licht.
Auf klinisch-psychotherapeutischer Ebene im stationären Setting sind nicht einzelne Interventionen wirksam. Vielmehr ist es ein salutogener Raum, der aus dem Zusammenspiel multiprofessioneller therapeutischer und mittherapeutischer Teams entsteht, passend für die Klientin oder den Klienten. Ein solcher gesundheitsförderlicher Raum ist nicht einfach "da", sondern entsteht auf Basis grundlegender, geteilter therapeutischer Haltungen und Prinzipien täglich aufs Neue.
Eingebettet in eine Organisationsstruktur, die sich entlang derselben Haltungen und Prinzipien organisiert, wird diese Struktur gleichsam zu einer zweiten Achse – als gelebtes und für Klienten erfahrbares Beispiel. Der gesundende Aspekt dieses Raumes erstreckt sich dabei im besten Fall auch auf die Mitarbeitenden.
Beforscht sich ein solcher Raum selbst, entsteht eine dritte Achse, die den gleichen Prinzipien folgen kann. Mit anderen Worten: Der Begriff der Empirie in der Psychotherapieforschung kann als abhängig vom klinischen, organisationellen und empirischen Setting gedacht werden – das beforschte "Was" ist abhängig vom "Wie" und umgekehrt.
Mit dem "sysTelios ThinkTank" ist im sysTelios Gesundheitszentrum Siedelsbrunn ein Raum entstanden, der sich als Angebot versteht, das hypnosystemische Therapie- und Organisationskonzept der sysTelios Klinik in die Forschung zu übertragen. Auf Basis der "Theorie komplexer Systeme" entstehen auf der inhaltlichen Ebene vielfältige Arbeiten zu idiographischen und prozessorientierten Outcome-Parametern, zu metastatistischen Veränderungsmarkern, zu naturalistischen Studiendesigns oder zu multimodaler, co-kreativer Fallkonzeption.
Beim sysTelios Kongress wird der sysTelios ThinkTank – zusammen mit Partnern – ein solches hypnosystemisches Wissenschaftsverständnis in den Raum projizieren, Resonanz zu den Säulen "Klinik", "Organisation" und "Didaktik" anbieten und versuchen, so zu einem erfahrungsförderlichen Prozess beizutragen.
Nora Daniels-Wredenhagen ist Klinische Psychologin (Dipl.-Psych.), Master of Psychology, Physiology and Philosophy MA (Oxon), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Witten-Herdecke und Entrepreneurin.
Gemeinsam mit Benjamin Aas ist sie Mitglied des sysTelios ThinkTanks und Mentorin für das Themenfeld "Wissenschaft" beim sysTelios Kongress 2024.